Veröffentlichungen

Zu den Bildern von Peter Grosz

Oberflächen brechen auf, reissen ein. Sie wölben sich plastisch in den Raum hinein. Fein und luzid, dicht wie unwegsam. Alles gleichzeitig.

Es überlagert sich sichtbar oder ist versteckt. Spannungsreich und kraftvoll trägt der Untergrund Landschaften eines bislang unentdeckten Kontinents. Die Betrachtung der Oberfläche lässt assoziative Weiten zu. Das Auge gleitet über Kuppen, Hügel, Berge, Höhen und fährt gleichzeitig in die Mulden hinein.
Auf anderen Bildern zeigen sich kalligrafische Zeichen. Sie halten sich entweder innerhalb einer genauer gefügten Struktur fest oder verlieren sich in labyrinthischen Gefilden. Manchmal erinnern sie aber auch an Höhlenmalerei: Botschaften aus einer vormaligen Zeit, Erinnerungsbilder von kraftvoller Architektur, auf der starken Linien ineinandergreifen. Auch sie verweisen uns in ein Reich der Vor- Bedeutungen, in denen die Umrisse uns eventuell mit Menschen, Tieren oder Gegenständen des Alltags bekanntmachen, aber zugleich auch wieder aus diesen festen Verortungen hinausführen, gleichzeitig als wollten sie sagen: Macht eure Erfahrungen! Beisst euch aber nicht an ihnen fest, sondern verlasst sie wieser. Geht in die Zukunft, aber erinnert euch! Wesentlich auch, die Bewegung, die man um die Bilder macht. Man umrundet sie und findet immer wieder aufs neue spannende Perspektiven, eine Offenheit, die ungeahnte erweiterte Zugänge erschliesst.

Mona Winter

München, Oktober 2003